Angefangen habe ich mit Dokumentar-, Landschafts- und Porträtfotografie.
Mittlerweile fasziniert mich die abstrakte Fotografie, das Abbilden einer Realität jenseits des offen - Sichtlichen.
Mitten in Berlin, neben Reichstagsgebäude - Symbol der deutschen Demokratie, und Brandenburger Tor - Symbol der Wiedervereinigung Deutschlands, steht ein weiteres Symbol deutscher Geschichte, das von Peter Eisenman entworfene „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“. Ein unterirdischer „Ort der Information“ und 2711 dunkelgraue Betonquader erinnern an die 6 Millionen jüdischen Menschen, die die Nationalsozialisten mit Hilfe von Verbündeten und Kollaborateuren verfolgt, verschleppt und ermordet haben.
Das große dunkle Stelen-Feld lässt mich die Dimension dieses Massenmordes in seiner brutalen Totalität erahnen.
Dass antisemitische Propaganda zu solch einem staatlich organisierten Verbrechen geführt hat, ist für mich jedoch unfassbar.
Die brutale Grausamkeit der Täter und die eiskalte Systematik bei Planung und Ausführung ist entsetzlich. Das unendliche Leid, das die Nazis den jüdischen Menschen in Deutschland und Europa angetan haben, ist kaum zu ertragen. Die unfassbar vielen schrecklichen Gräueltaten meiner Vorfahren schienen mit dem Schlussstrich der Vergangenheitsbewältigung begraben zu sein, doch der Antisemitismus schwelt gefährlich weiter. Ich finde es schrecklich zu sehen, wie weit sich menschenverachtendes Gedankengut wieder in der Gesellschaft ausgebreitet hat und mich schaudert der Gedanke an die Möglichkeiten und Konsequenzen, die heutige Propaganda-Methoden haben.
Diese Serie entstand an einem verregneten Nachmittag im Sommer 2023, als die bleierne Schwere des Wissens um die Gräueltaten meiner Vorfahren mit den grauen Stelen verschmolz. Das reflektierende Licht auf den nassen Oberflächen symbolisiert für mich das trügerische Gefühl dass heute alles gut ist, die Wasserspuren des Regens verbinde ich mit der unendlichen Trauer über das Geschehene und die vielen grauen Quader erzeugen in mir ein Gefühl der Unfassbarkeit angesichts der großen Zahl von barbarischen Mördern, schweigenden Duldern, unschuldigen Opfern und der Gefahr, dass Ähnliches tatsächlich wieder passieren kann.
In the middle of Berlin, next to Reichstag building - symbol of German democracy, and Brandenburg Gate - symbol of German reunification, stands another symbol of German history, the "Memorial to the Murdered Jews of Europe" designed by Peter Eisenman. An underground "place of information" and 2711 dark gray concrete ashlars commemorate the 6 million Jewish people persecuted, deported and murdered by the Nazi regime with the help of allies and collaborators.
The large dark field of stelae gives me an idea of the dimension of this mass murder in its brutal totality.
The fact that anti-Semitic propaganda led to such a state-organized crime is, to my mind, inconceivable.
The brutal cruelty of the perpetrators and the ice-cold systematic approach to planning and execution is appalling. The endless suffering that the Nazis inflicted on Jewish people in Germany and Europe is almost unbearable. The inconceivable number of terrible atrocities committed by my ancestors seemed to have been buried with the end of the process of coming to terms with the past, but anti-Semitism continues to fester dangerously. I find it terrible to see how far inhuman ideas have spread again in society and I shudder to think of the possibilities and consequences of today's propaganda methods.
This series was created on a rainy afternoon in the summer of 2023, when the leaden heaviness of the knowledge of the atrocities of my ancestors merged with the gray stelae. The reflecting light on the wet surfaces symbolizes for me the deceptive feeling that today everything is fine, the water traces of the rain I associate with the infinite grief over what happened and the many gray ashlars create in me a feeling of inconceivability in the face of the large number of barbaric murderers, silent tolerators, innocent victims and the danger that something like this can actually happen again.