Angefangen habe ich mit Dokumentar-, Landschafts- und Porträtfotografie.
Mittlerweile fasziniert mich die abstrakte Fotografie, das Abbilden einer Realität jenseits des offen - Sichtlichen.
In meiner Serie verliert die Silhouette von Karl Marx durch die schleichende Überlagerung der Fassade zunehmend ihre Kontur.
Die Marx-Silhouette symbolisiert dabei für mich die weltweite Hoffnung vieler, durch den Kommunismus von ihrem Joch befreit zu werden, die Fassade symbolisiert den Totalitarismus der kommunistischen Staaten, die sich auf Marx beriefen.
Aus Marx Idee der "Diktatur des Proletariats" wurden "Diktaturen von Parteiführern".
In der Stadt Chemnitz, die zu DDR-Zeiten Karl-Marx-Stadt hieß, steht an der Adresse Brückenstrasse 10 ein gut sieben Meter hohes Karl-Marx-Monument vor einem ehemaligen SED-Gebäude.
Der Geist des Ortes Brückenstrasse 10 scheint die materialisierte Diskrepanz zwischen Idee und Realität.
Erklärung zur Arbeitsweise:
In dieser 2016 entstandenen Serie nutze ich die ICM Technik um Varianten von Realitäten der gleichen Aufnahmesituation in Beziehung zu setzen und damit den Genius Loci des Ortes Brückenstrasse 10 zu untersuchen.
Das Werk "Marx - Brückenstraße 10" dokumentiert eine entscheidende Stufe meiner Dokumentarfotografie, bei der man nachvollziehen kann, wie ich von der ICM Technik zu meiner RCM Technik kam, um unterschiedliche Stimmungen eines Aufnahmeortes einzufangen, anstatt nur ein erweitertes Abbild der Realität zu erzeugen.
Anhand der verschiedenen Bilder der Serie ist sehr gut ablesbar, wie verschiedene, teilweise auch gegensätzliche Ebenen von Realität durch die ICM Technik aufgenommen werden können. Mal ist es die Stimmung des Karl Marx Monuments, mal die Stimmung des SED-Gebäudes, das den Platz dominiert. Im letzten Bild wird sichtbar, wie sich die verschiedenen Themen und Ebenen an einem Ort überlagern, sich die Konturen der Motive komplett auflösen und dadurch die verschiedenen Stimmungen und Realitäten in einem einzigen abstrakten Bild eingefangen werden (RCM Technik) .
Meine Art der Fotografie ist eine neue Herangehensweise zur Dokumentation von Stimmungen, die der Betrachter*in die Gelegenheit gibt in Resonanz mit den Fotos zu gehen und sich beim Betrachten der Serie mit den eigenen Werten und verinnerlichten Bildern auseinander zu setzen.
In the city of Chemnitz, which was called Karl-Marx-Stadt in GDR times, a seven meters high Karl Marx monument stands in front of a former SED building at the address Brückenstrasse 10.
In my series, the silhouette of Karl Marx increasingly loses its contour through the creeping superimposition of the facade.
The Marx silhouette symbolizes for me the worldwide hope of many to be freed from their yoke by communism, the facade symbolizes the totalitarianism of the communist states that invoked Marx.
Marx's idea of the "dictatorship of the proletariat" became "dictatorships of party leaders".
The spirit of the place Brückenstrasse 10 seems the materialized discrepancy between idea and reality.
Working Method Statement:
In this series, created in 2016, I use the ICM technique to relate variations of realities of the same shooting situation to investigate the genius loci of the site Brückenstrasse 10.
The work "Marx - Brückenstrasse 10" documents a crucial stage of my documentary photography, where one can understand how I moved from the ICM technique to my RCM technique to capture different moods of a shooting location, instead of just creating an extended image of reality.
From the various images in the series, it is very easy to see how different, and sometimes opposing, levels of reality can be captured through the ICM technique. Sometimes it is the mood of the Karl Marx monument, sometimes the mood of the SED building that dominates the square. In the last image it becomes visible how the different themes and levels overlap in one place, the contours of the motifs dissolve completely and thus the different moods and realities are captured in a single abstract image (RCM technique) .
My style of photography is a new approach to documenting moods, giving the viewer the opportunity to resonate with the photographs and engage with their own values and internalized images as they view the series.